Habt ihr auch schon mal als Christen völlig versagt und euch danach so richtig dreckig gefühlt? Ja? Dann erzähle ich euch heute mal, was mir am Freitagabend passiert ist. Ich möchte mich hier nicht selbst prostituieren, aber vielleicht hilft einigen von euch die Begebenheit, jetzt oder später.
Gestern war ich auf unserer Personalversammlung und der sich anschließenden Feier. Ich habe mir ehrlich vorgenommen, mich vor allem auf der Feier als Christ zu verhalten und möglichst Jesus zu bekennen. So habe ich daran gedacht, in einem ersten Schritt vor allem vor dem Essen zu beten. Das ist eine schöne Gelegenheit: jeder glotzt dich doof an , vielleicht tritt ein paar Leuten die Schamröte ins Gesicht, aber vielleicht gibt es auch manche, die dich ansprechen. So dachte ich! Und schließlich hat ja auch der Herr Jesus vor dem Essen gebetet (Matthäus 15,36; 26,27 u.a.).
Doch was passiert? Als ich mit meinem wie gewohnt überladenen Teller zu meinem Tisch gehe und mich hinsetze, ist alles vergessen. Ich habe nicht einmal mehr daran gedacht, sondern habe fröhlich gegessen…
Später habe ich mit einem Personalratsmitglied gesprochen. Er hat mich gebeten, Sofia, meine Stiefmutter, zu grüßen, die lange Jahre beim Kreis gearbeitet hat. Er hat mir gesagt, dass sie so ein lieber Mensch sei und trotz aller Rückschläge so voller Freude sei. Dies habe ihn sehr beeindruckt. Ich solle sie schön von ihm grüßen. Ich dachte in der Situation: „Jetzt könnte ich doch super etwas davon erzählen, dass ihre Freude von Jesus kommt. Der Glaube gibt ihr Kraft“. Und? Ich wollte gerade ansetzen, da schwenkt das Gespräch um und ich konnte nicht mehr Farbe bekennen – vielleicht hätte ich einfach noch einmal darauf zurückkommen müssen, auf jeden Fall war auch diese Chance vertan.