Sind wir besorgt?

kurzandacht2_thumb1Hiob ist mir ein echtes Beispiel dafür, wie Teilnahme an und Sorge um die Mitmenschen aussehen sollte. Hier eine Kostprobe:
Und es geschah, wenn die Tage des Gastmahls vorüber waren, so sandte Hiob hin und heiligte sie [seine Kinder]; und er stand früh-morgens auf und opferte Brandopfer nach ihrer aller Zahl; denn Hiob sprach: Vielleicht haben meine Kinder gesündigt und sich in ihrem Herzen von Gott losgesagt. So tat Hiob allezeit (Hiob 1,5).
Ist das nicht beeindruckend? Hiob weiß nicht, was auf den Partys seiner Kinder geschehen ist, und dennoch ist er so besorgt um sie, dass er für sie bittet und für sie nach atl. Sitte opfert. Er weiß um den Ernst der Lage. Für ihn gibt es nichts Schlimmeres, als dass seine Kinder in Sünde fallen und sich sogar von Gott lossagen. Und die nicht gerade gesitteten Feiern waren, so muss man es sehen, ein deutlicher Anlass für die Sorge Hiobs. Was können wir hieraus lernen?

1. Es gibt ein gutes Besorgtsein
Zunächst müssen wir wissen, dass nicht jede Sorge automatisch gut ist. Nein, Sorge kann lähmen und den Glauben sogar sehr hindern. Aus diesem Grund sagt der Herr Jesus mehrfach, dass wir uns nicht sorgen brauchen (Matthäus 6,25ff.; Lukas 10,41; 12,22). Wenn man diese Verse betrachtet, stellt man mit einiger Verwunderung fest, dass hier selbst die existenziellen Dinge gemeint sind (Kleidung, Nahrung). Selbst bei diesen doch so wichtigen Dingen brauchen wir nicht in Sorge verfallen, sondern dürfen auf die Hilfe Gottes hoffen.
Machen wir uns nicht hier oft viel zu viel Gedanken? Vertrauen wir doch darauf, dass uns Gott durch unser Leben tragen wird!
Das bedeutet nicht, dass uns alles egal sein darf. Leider missbrauchen manche Christen diese Bibelstellen und rechtfertigen damit ihre fehlende Sorge um die wirklich wichtigen Dinge: um das Heil anderer Menschen, um ihren eigenen Glauben etc..
Von Hiob dürfen wir lernen, dass diese Sorge eine gute Sorge ist. Es gibt nichts Schlechtes daran, wenn wir uns um unsere Mitmenschen (und ganz besonders um unsere Glaubensgeschwister) sorgen. Vielmehr ist es ein Zeichen von Glaubensreife, wenn man den Nächsten nicht einfach gehen lässt, sondern ihm nachgeht und sich um ihn sorgt.

2. Wie gehen wir mit der Sorge um?
Der Apostel Paulus greift diesen Gedanken auf und formuliert ihn für eine generelle Lebenseinstellung so: Seid um nichts besorgt, sondern in allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kund-werden (Philipper 4,6). Das ist bedeutsam. Es geht nicht darum, Sorgen (und damit sind alle Sorgen, auch die alltäglichen um Nahrung, Kleidung, Job, Beziehungen etc.) zu leugnen oder zu unterdrücken. Paulus und Jesus sagen nicht, dass ein Christ keine Sorgen haben darf. Nein, hier geht es darum, dass wir unsere Sorgen an der richtigen Stelle loswerden: Gott selbst ist dieser Ort. Im Gebet und Flehen und in der Einstellung tiefer Dankbarkeit dürfen wir alle unsere Sorgen auf ihn laden. Keine Sorge ist zu groß, als dass wir sie alleine bewältigen müssten.

3. Der Herr Jesus ist besorgt um uns
Warum dürfen und sollen wir die Sorgen bei dem Herrn Jesus loswerden? Petrus erklärt es: indem ihr all eure Sorge auf ihn werft; denn er ist besorgt für euch (1. Petrus 5,7).
Der Herr Jesus ist für uns besorgt, er sorgt sich um uns. Jede Sekunde unseres Lebens sieht er auf uns und sorgt sich um uns. Und er sorgt sich nicht nur im Sinne einer Einstellung, sondern er kümmert sich auch und hilft uns. Ist das nicht ein wundervoller Gedanke?
Wenn wir so einen tollen Herrn haben, wäre es dann nicht das Mindeste, wenn wir uns ein Beispiel an ihm nehmen?
Lasst uns wie Hiob echte Sorge um den Glauben anderer Menschen machen! Lasst uns auch unseren eigenen Glauben nicht vergessen! Lassen wir unseren (gedanklichen) Sorgen auch Taten folgen! Lasst uns unsere Sorgen vor den Herrn Jesus bringen! Und lasst uns zu Christen werden, bei denen andere Menschen ihre Sorgen äußern dürfen!

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