Anbetung durch Musik bzw. Lieder

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Kaum ein Thema in der Gemeinde ist so um-stritten und umkämpft wie die Auswahl der Lieder in dem Gottesdienst oder in anderen Gruppenstunden. Ob nun Paul Gerhardt oder Hillsong gesungen wird, ob englische Lieder gesungen werden dürfen, ob auch rockigere Musik gespielt werden darf und ob überhaupt Instrumente verwendet werden dürfen, darüber erhitzen sich schon des Öfteren die Gemüter – und werden sich wohl noch weiter erhitzen.
Ich möchte nicht generell das Nachdenken über diese Thematik schlechtreden; es ist gut, dass wir uns ehrlich über die richtige Art der Anbetung Gedanken machen. Im Folgenden möchte ich einige (längst nicht abschließende) Thesen zu diesem Thema weitergeben und bitte, diese anhand der Bibel zu überprüfen:

1. Anbetung ist nicht nur Gesang
Gott zu dienen und ihn anzubeten ist Folge echten Glaubens an den Herrn Jesus. Und dieser Dienst bzw. diese Anbetung ist nicht auf Gesang beschränkt. Gott möchte, dass unser gesamtes Leben ein Opfer, eine Anbetung für ihn ist (vgl. Römer 12,1).
Es lohnt sich, Anbetung nicht nur als eine auf den Gottesdienst oder die Gruppenstunde beschränkte Lebensweise zu verstehen, sondern als eine zeit- und ortsübergreifende Lebenseinstellung.

2. Gott will durch Lieder angebetet werden
Aus dem oben genannten Punkt darf man aber nicht folgern, Gott wäre gemeindlicher Gesang unwichtig. Hier müssen wir aufpassen, dass wir nicht aus falschen Motiven heraus die Wichtigkeit und durchaus auch Schönheit der Musik und des Gesangs relativieren. Selbst der noch relative Bibelunkundige wird bei einem Blick in die Psalmen feststellen, dass dort an unzähligen Stellen die Gemeinde Gottes zum Gesang gebeten wird (Psalm 9,11; 30,4; 33,2; 47,6f; 96,1ff; 98,1ff uvm.). Es ist ein tiefer, ernster und geistlicher Akt, Gott gemeinschaftlich mit Liedern zu loben und anzubeten. Dies sollte uns zu denken geben, wie wir z.B. mit Liedwünschen unserer Mitgeschwister umgehen.
Viele wissen nicht, dass der Herr Jesus eben-falls gesungen und seinen Vater durch Loblieder angebetet hat (Matthäus 26,30; Markus 14,26). Sollte uns das nicht ein Beispiel sein?

3. Die Herzenseinstellung entscheidet
Wichtiger als der Gesang oder die musikalische Begleitung ist jedoch die Herzenseinstellung. In Amos 5,23 kritisiert Gott sein Volk sehr deutlich dafür, dass sie ihm in für ihn nerviger Weise Lieder spielen, ihr Herz aber weit von ihm entfernt ist. Auch das sollte uns zum Nachdenken anregen.
Kannst du bei dem Lied, das gesungen wird, Gott anbeten? Ist dein Herz auf Gott ausgerichtet und bereit zur Anbetung?
Sicherlich gibt es Lieder, bei denen es uns schwerer fällt, sie von Herzen mitzusingen, weil z.B. der Text entweder zu alt, zu flach, zu gefühlsduselig oder zu streng ist. Ich schließe mich davon nicht aus. Mir fällt z.B. gefühlsduseliger, inhaltsersparter Worship auch nicht leicht. Und ja, man sollte Musik auch nicht als Mittel miss-brauchen, Gefühle zu pushen (wobei Gefühle selbstverständlich vor Gott ausgedrückt werden dürfen), denn dies würde ja gerade den Blick weg von dem Herrn Jesus auf die eigene Person lenken.
Aber ehrlich gesagt ist meine Herzenseinstellung der Schlüssel. Wenn ich Gott anbeten möchte, kann ich dies auch mit einem Lied von Paul Gerhardt oder von Hillsong, um bei dem Beispiel zu bleiben, tun. Die Liedauswahl ist sicher nicht unwichtig und qualitativ unterscheiden sich die Lieder in musikalischer und sprachlicher Hinsicht. Dennoch ist die Liedauswahl zweitrangig, wenn meine Herzenseinstellung stimmt!

4. Keine Grabenkämpfe – bitte!
Es ist schon interessant, dass der Herr Jesus meines Wissens nie etwas über den richtige Art des Gesangs gesagt hat. Und die Apostel weisen in den wenigen Stellen über die Thematik immer auf den Zweck der Lieder hin: Gott anzubeten, die Mitgeschwister zu ermahnen und zu ermuntern (Kolosser 3,16) und der Freude Ausdruck zu verleihen (Jakobus 5,13).
Hand aufs Herz: Sollten wir uns im Bibellese-kreis da nicht ansprechen lassen? Bei allem Verständnis für Humor: Ist es nicht falsch, (einige) Lieder oder den Gesang als solchen unberechtigterweise ins Lächerliche zu ziehen? Sollten wir uns nicht freuen, dass Gott uns durch die Gabe der Musik die gemeinschaftliche Gelegenheit gibt, ihn auf diese spezielle Art anzubeten?

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