Errettet und trotzdem ungläubig

kurzandacht2_thumb[1]Kann man errettet sein und trotzdem nicht glauben? Viele würden dies sicherlich verneinen, da man schließlich glauben muss, um errettet zu werden, d.h. das ewige Leben in dem Herrn Jesus zu bekommen (z.B. Römer 3,22ff; Galater 2,16; 3,5; Epheser 2,8; 1. Johannes 5,4.12 u.a.). Und das ist auch richtig. Und dennoch glaube ich, dass es möglich ist, errettet zu sein und nicht zu glauben. Warum?

1. Ein einseitiges Verständnis vom Glauben
Leider reduzieren wir häufig den Glauben auf den Aspekt der Bekehrung. Vielleicht hast du den Herrn Jesus um Vergebung deiner Sünden gebeten, bist seinem Ruf gefolgt und hast dich im Glauben hilfesuchend an ihn gewandt. Dieser Schritt ist lebenswichtig und gut.
Allerdings dürfen wir niemals denken, dass dieser einmalige Glaubensschritt bei der Bekehrung automatisch durch alle Problemsituationen in unserem Leben durchträgt. Sicher sind wir errettet, aber Glaube will und muss wachsen – der Herr Jesus will und muss wachsen, wir aber abnehmen (vgl. Johannes 3,30).
Glaube an den Herrn Jesus bedeutet u.a. auch Abhängigkeit von ihm. Der Herr Jesus möchte, dass wir unsere Lebensentscheidungen mit ihm fällen und zwar nicht so, als hätten wir eine Wahlfreiheit. Nein, ehrlich gesagt ist es Gott zuwider, wenn wir uns bei der Bekehrung an ihn gewandt haben, nun aber in den Alltagsdingen nicht mehr auf ihn vertrauen. Ja, Gott möchte, dass du jeden Tag auf ihn vertraust, egal, was du machst und was dich beschäftigt.

2. Beispiele aus der Bibel
Am Samstag haben wir uns über die Begebenheit von Zacharias und Elisabeth ausgetauscht (Lukas 1). Beide waren gerecht vor Gott, man könnte sagen: gläubig (Vers 6). Jahrelang haben sie um einen Sohn gefleht, doch nichts ist passiert. Wahrscheinlich ist der Glaube bei Zacharias immer mehr verflogen, seine Gebete wurden eher leere Worthülsen und in seinem Herzen breitete sich Enttäuschung aus. Als dann schließlich der Engel kommt und ihm zusagt, dass er einen Sohn bekommt, glaubt der Priester Zacharias im Gegensatz zu seiner Frau nicht – und wird von Gott mit Stummheit geschlagen (Vers 20).
Wir sehen: Gott gefällt es nicht, wenn man ihm nicht vertraut.
Der Glaubensvater Abraham machte in mehreren Stationen den Fehler, nicht konkret auf Gott zu vertrauen, sondern die Angelegenheiten selbst anzupacken, beispielsweise in Ägypten oder bei der Zeugung Ismaels (1. Mose 12,9ff.; 16,1ff.).
Das von Gott erwählte Volk Israel musste 40 Jahre lang in der Wüste umherwandern, weil sie nicht geglaubt hatten, dass Gott sie in das Land Kanaan bringen könne (4. Mose 14).
Aaron und selbst Mose durften nicht in das versprochene Land, weil sie Gott nicht vertrauten und ihm die Ehre gaben (4. Mose 20,12).
70.000 Mann starben vom Volk Israel, weil David sein Vertrauen auf das Heer legen wollte anstatt auf Gott (1. Chronik 21; 2. Samuel 24) – und trotzdem war David gläubig.
Der gläubige König Asa vertraute ebenfalls auf fremdes Militär und auf Geld, was Gott so missfiel, dass er ihn erst krank werden und dann sterben ließ (2. Chronik 16).
Es gibt bestimmt noch weitere ähnliche Beispiele.

Fazit:
Wir müssen uns dringend von der Einstellung verabschieden, der einmalige Glaube bei der Bekehrung sei entscheidend und man könne doch im Alltag leben, wie man möchte. Dies ist biblisch gesehen eine so unerträgliche Lüge, wie es kaum eine andere gibt.
Lasst es uns gemeinsam lernen, auf den Herrn Jesus konkret in unserem Alltag zu vertrauen, ja, in jeder Situation. Es ist keine Wahlfreiheit für uns, sondern eine Verpflichtung. Gott möchte, dass wir täglich auf ihn vertrauen und seine Hilfe erwarten. Nicht immer antwortet er und greift ein, aber wir dürfen niemals unser Vertrauen auf uns oder andere Menschen setzen.
Gott wird es segnen, wenn wir es neu lernen, ihm konkret zu vertrauen. Ich glaube, dass ich (mit) Gott viel mehr erlebt hätte, wenn ich ihn nur mehr erwartet hätte bzw. auf ihn vertraut hätte.

Ich möchte das neu lernen – machst du mit?

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