Gemeinde in der Apostelgeschichte – Teil 4: Geistliche Gemeinde

kurzandacht2_thumb1

Beim letzten Mal habe ich schon erwähnt, dass heute die Beziehung der Gemeinde zum Heiligen Geist betrachtet werden soll. Diese von ihm in vielen Begebenheiten noch darzulegende Abhängigkeit möchte ich über als Geistlichkeit verstehen. Geistliche Gemeinde ist für diese Ausarbeitung daher eine Gemeinde, die vom Heiligen Geist abhängig ist, mit seiner Gegenwart rechnet, auf das Wirken Jesu durch selbigen vertraut und seine Wirkungen erfährt. Wie gewohnt möchte ich die Begebenheiten darstellen, um uns in die Apostelgeschichte hereinzunehmen.

1. „Kräftige“ Erfüllung der Verheißung Jesu

Viele Gelehrte haben die Apostelgeschichte als das Buch des Heiligen Geistes bezeichnet; mit Recht, wie ich finde. Schon im ersten Kapitel nimmt Lukas Bezug auf die Verheißung Jesu, dass die Jünger mit Heiligem Geist getauft werden sollten (1,5; siehe dazu insbesondere auch Johannes 14-16).

Doch unser Herr definiert, was es mit dem Heiligen Geist auf sich hat: Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt; und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Welt (1, 8).

Zwei Dinge werden uns hier genannt: Zunächst werden die Jünger Kraft empfangen – nicht irgendeine Kraft, sondern DIE Kraft schlechthin. Es ist Christi Geist in uns (Epheser 3,16 u.a.) und sein Geist ist durchweg kraftvoll (2. Timotheus 1,7).

Beachte: Es ist nicht irgendeine mystische Kraft, die in den Aposteln wirkte, sondern es war Christi Geist. Und dieser Geist war (und ist!) unglaublich stark. Er kräftigt und rüstet für die Aufgaben aus. In diesem Fall sollten die Apostel Zeugen sein und den Grundstein für den Beginn der weltweiten Mission legen. Dieser Auftrag ist noch nicht beendet. Der Geist, der in den Aposteln wirkte, wirkt auch heute noch in jedem Gläubigen. Doch vertrauen wir auch darauf, dass Christi Geist uns für unsere Aufgaben kräftigt, uns widerstandsfähig und leidensbereit macht. Glauben wir, dass sein Geist die menschlichen Fehler überschatten kann und zum Ziel kommen wird? Vertrauen wir darauf, dass sein Geist uns in die Mission treibt – jeden dort, wo der Herr ihn hingestellt hat? Keiner muss resignieren oder ängstlich sein, denn der Geist unseres Herrn kräftigt in unbeschreiblicher Weise!

2. Erste Anfänge in Jerusalem

Wie sich diese Kraft auswirkte, sehen wir bei der Pfingstpredigt des Apostel Petrus. Die Apostel wurden vom Heiligen Geist erfüllt und redeten in der Abhängigkeit des Geistes in Sprachen. Diese Sprachen wurden von den in Jerusalem anwesenden, ausländischen Juden verstanden. Petrus erkannte in seiner Predigt einen Bezug zu Joel 3 und der dort vorausgesagten Ausgießung des Geistes. Später lädt er dazu dringlich ein, Buße zu tun und sich auf den Namen Jesu taufen zu lassen. Als Folge davon würde der Heilige Geist auf sie kommen (2,38). Die Folge war, dass 3.000 Menschen sich bekehrten und, dies sei von mir hinzugefügt, die Gabe des Geistes empfingen (2,41). Ist das nicht eine unglaubliche Kraft, die sich dort breit macht? Ist dies heute noch möglich? Ja, durchaus! Der Geist Gottes hat sich nicht geändert! Auch wenn es damals eine besondere Begebenheit war, so ist es doch der Wille unseres Herrn, dass viele Menschen durch seinen Geist zu ihm finden (1. Timotheus 2,4).

Später versammelten sich die Gläubigen, nachdem Petrus und Johannes vor den Obersten angehört wurden, und baten konkret um das Wirken des Heiligen Geistes. Und Gott erhörte es! Sie alle wurden erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit (4,31). Auch hier sehen wir, dass die Erfüllung des Geistes eine mutige Verkündigung der Botschaft bewirkt.

Wenn jedem Gläubigen die Zusage gegeben ist, mit dem Heiligen Geist versiegelt zu sein (Epheser 1,13), ist es dann nicht eine notwendige Folge, unseren Herrn dankbar, demütig und flehend zu bitten, dass er durch diesen Geist fruchtbar wirkt? Können wir ihn nicht bitten, dass wir täglich von ihm erfüllt werden und gedrängt werden, seine Botschaft mit Freuden weiterzutragen?

3. Falscher Umgang mit dem Heiligen Geist

Ananias und Sapphira sind uns für ihr Fehlverhalten gegenüber dem Heiligen Geist bekannt. Petrus deutet ihr Fehlverhalten als Lüge gegen den Heiligen Geist (5,3) und Versuchen/Herausfordern des Heiligen Geistes (5,9). Das Ehepaar musste als Folge dessen sterben. Eine unglaubliche, Respekt einflößende Begebenheit!

Später lassen die Apostel und Petrus insbesondere anklingen, dass auch die Priesterschaft sich gegen den Heiligen Geist stellt. Die Vergebung der Sünden wurde durch den Heiligen Geist bezeugt, d.h. sein Kommen war Beweis für die Vergebung der Sünden. Gott gab diesen Geist denen, die ihm gehorchten (5,32). Was mussten die Obersten da wohl gedacht haben?

Bei Stephanus spitzt sich die Lage dann zu. Seine flammende Predigt endet u.a. mit den Worten: Ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist (7,51). Der Hass ließ nicht lange auf sich warten. Stephanus wird gesteinigt, als er, erfüllt vom Heiligen Geist (7,55), Christus zur Rechten Gottes sitzen sieht.

Ich möchte hier nicht urteilen, aber: Warum ist bei uns so wenig Geist erkennbar? Seine Wirkungen damals waren offensichtlich, aber heute nehmen wir das Wirken des Geistes kaum noch wahr. Kann es sein, dass wir uns viel zu oft gegen ihn sperren und ihm widerstehen durch Sünde, Bürden, unser Ego usw.?

Ich möchte diese Wirkung des Heiligen Geistes erleben, dass er mich täglich den Herrn verherrlichen lässt in Wort und Tat! Möchtest Du das nicht auch? Dann lass uns doch neu dafür beten!

4. Wunderbares vom Heiligen Geist

Mich beeindruckt die Abhängigkeit der ersten Christen vom Heiligen Geist. Philippus beispielsweise wird vom Geist angesprochen, sich einem bestimmten Wagen anzuschließen (8,29). Dort sitzt der Kämmerer aus Äthiopien, der sich später bekehrt und taufen lässt. Als die Taufe vollendet wurde, entrückt der Geist Philippus (8,39). Was für ein übernatürliches Wunder!

Noch wunderbarer wird es aber für Paulus gewesen sein, als er den Herrn Jesus selbst sieht, erblindet und später die Zusage der Erfüllung des Geistes bekommt (9,17). Dieser Geist sollte Paulus zu einem Streiter Jesu machen wie es wahrscheinlich keinen mehr geben sollte! Die Gemeinden wurden durch diese Begebenheiten erbaut. Sie lebten gottesfürchtig und wurden durch den Heiligen Geist nicht nur ausgerüstet, sondern auch ermuntert (9,31).

Der Heilige Geist zeigte den Christen auch übernatürliche Dinge. Agabus zum Beispiel, ein Prophet, bekam durch den Geist die Prophezeiung einer Hungersnot, die sich dann unter Klaudius erfüllte (11,28).

5. Der Heilige Geist: auch für die Nationen

Die Begebenheit mit Kornelius, einem frommen Nicht-Juden, sollte eine entscheidende Bedeutung haben. Petrus erkannte, dass dieser fromme Mann von Gott als gerecht angesehen wurde. Er erkennt, dass jeder, der an Jesus Christus glaubt, Vergebung der Sünden empfängt durch seinen Namen (10,43). Der Heilige Geist lässt nicht lange auf sich warten und die Juden sind wie vor den Kopf gestoßen: Können Menschen aus den heidnischen Völkern etwa auch den Heiligen Geist bekommen? Ja, sie können. Petrus lässt diese neuen Gläubigen dann sofort taufen. Später in Kapitel 11 erklärt Petrus ausführlich diese Begebenheit. Auch Paulus bezieht sich auf dem Apostelkonzil darauf, dass die Nationen Zeugnis von Gott bekamen, dass er sie für gerecht erachtet hatte, indem er ihnen den Heiligen Geist gab (15,8).

6. Gelebte Abhängigkeit vom Heiligen Geist

In Antiochien dienten und fasteten die Christen dem Herrn, als der Heilige Geist zu ihnen redete (13,2). Er war für alle hörbar und überprüfbar. Keiner zweifelte an ihm. Seiner Bitte, Paulus und Barnabas zu einem speziellen Dienst auszusondern, kamen sie deshalb auch ohne Weiteres nach!

Was muss es auch für eine Sicherheit für Paulus und Barnabas gewesen sein, zu wissen, dass sie vom Heiligen Geist berufen worden waren (13,4). Sie konnten darauf vertrauen, dass Gott noch viel mit ihnen vorhatte!

Als Paulus und seine Begleiter später in Asien das Wort verkündigen wollten, wurden sie vom Heiligen Geist daran gehindert (16,6). Sie brachen dann nach Bithynien auf, aber auch daran hinderte sie der Geist (16,7). Sie sollten dann nach Mazedonien reisen, wo sie gewaltige Erlebnisse haben sollten.

Ist das nicht ein Leben in der Abhängigkeit vom Heiligen Geist? Ja, ich gebe zu, dass ich mir manchmal wünsche, der Heilige Geist würde mich an manchen Wegen hindern. Es wäre schön, wenn er mir deutlich zeigen würde, was dran wäre und was nicht. Doch Gott steht über allem und darf entscheiden, ob und was er wie zeigt. Bin ich nur dann auch bereit, in dieser Abhängigkeit von ihm zu leben?

Vor den Ältesten aus Ephesus erklärt Paulus, dass der Heilige Geist ihm sehr deutlich zeigt, was für ihn dran ist: Fesseln und Bedrängnisse (20,23)! Später warnten die Jünger von Tyrus Paulus, er solle nicht nach Jerusalem gehen (21,4). Agabus, der Prophet, weissagt, dass Paulus gebunden und in die Hände der Nationen überliefert werden wird (21,11). Ja, manchmal wünschen wir uns dann lieber doch nicht zu wissen, was dran ist. Aber Paulus nahm keine Rücksicht auf sein Leben und er tröstete ihn nach seiner Entscheidung (23,11). Später sollte er in großer Vollmacht sich vor einigen Obersten verantworten können.

Zusammenfassung

Wir haben uns in dieser kurzen Darstellung vor Augen geführt, dass der Heilige Geist mächtig gewirkt hat – und auch heute noch mächtig wirken möchte. Wir haben die Anfänge in Jerusalem gesehen – und wir sind mittendrin. Das Ende ist noch nicht da. Wir haben den falschen Umgang mit dem Heiligen Geist erkannt – hüten wir uns davor, ihm zu widerstehen. Wir haben wunderbare, übernatürliche Begebenheiten, gewirkt vom Heiligen Geist, gesehen – und sollten sein Wirken auch heute nicht nur nicht ausschließen, sondern dringend erbeten! Wir haben gesehen, dass der Heilige Geist auch von den Gläubigen aus den Heidenvölkern empfangen werden konnte – und sollten dankbar noch vielen anderen die Gabe des Geistes ermöglichen. Wir erkannt, dass die Christen und insbesondere Paulus in einer tiefen Abhängigkeit vom Heiligen Geist gelebt haben und auf ihn gehört haben – und sollten unsere Ohren dafür sensibilisieren, dass wir sein Reden wahrnehmen und nicht unterdrücken! Möge der Herr sich von uns erbitten lassen, dass wir neu von ihm erfüllt werden!

<< PDF Herunterladen >>