Gemeinschaft mit Gott – Grundlagen

kurzandacht2_thumb1Vorletzten Samstag haben wir mit unserer Themenreihe angefangen und ich möchte die Ergebnisse in einzelnen Thesen zusammen-fassen. Selbstverständlich nehme auch ich wie jeder andere Christ die Bibel durch die eigene Brille wahr, weswegen ich um Milde bitten möchte, wenn ich Dinge falsch sehe. Für Korrektur, vor allem aber für einen geistlichen, nicht intellektuellen Austausch wäre ich sehr dankbar.

1. Gott will nicht nur unsere Rettung, er will uns (in seiner Gemeinschaft)

Ein weit verbreiteter Fehler der heutigen Christenheit besteht meines Erachtens darin, das Evangelium auf die Lehre von der Rettung zu beschränken. Ich möchte damit nicht den Tod Jesu für uns schmälern, keinesfalls. Aber ging es unserem Gott und Vater nur darum, uns zu retten? Was wäre dann der Sinn des Lebens eben nach dieser Rettung? Warum ist nicht jeder Christ sofort im Himmel, wenn er an den Herrn Jesus Christus glaubt?

Ich persönlich lese aus der Schrift, dass Gott uns liebt und sich nach unserer Gemeinschaft sehnt. Nicht, dass er es nötig hätte! Nein, Gott ist in sich vollkommen. Aber er liebt uns und möchte seine Geschöpfe in seiner Gemeinschaft haben. In Kolosser 1,16 wird uns erklärt, dass wir durch ihn und für ihn geschaffen worden sind. Das ist der Grund unserer Erschaffung und zugleich das erstrebenswerte Ziel für jeden Christen.

Bist du errettet? Wenn ja, lebst du täglich in dieser intensiven Gemeinschaft? Weit gefehlt, wenn ich dies immer bejahen könnte!

2. Gottes Gemeinschaft ist nicht selbstverständlich

Nun mag der ein oder andere von uns behaupten, dass das doch nichts Neues ist. Nun ja, da hast du Recht. Aber bist du dir im Klaren darüber, dass das Recht, Gemeinschaft mit dem heiligen und gerechten Gott zu haben, von unschätzbarem Wert ist? Es ist nicht selbstverständlich. Ein Blick in das AT verdeutlicht uns das.

Als Adam und Eva sündigten, wurden sie aus dem Garten Eden verbannt. Während die Gemeinschaft mit Gott im Garten selbst möglich war, versperrten nun die Cherubim mit ihren kreisenden, flammenden Schwertern den Zugang zum Baum des Lebens und auch den Zugang zur ungeteilten Gemeinschaft mit Gott (1. Mose 3,24). Die Sünde, die die Trennung zwischen Mensch und Gott bewirkte, war nun in der Welt. Sie ist bis heute die Ursache dafür, dass jeder Mensch, der auf die Welt kommt, zunächst erst einmal keine Gemeinschaft mit Gott hat.

Bei dem Volk Israel wird dies besonders deutlich. Obwohl sie von Gott als sein Volk erwählt wurden und aus der Gefangenschaft in Ägypten errettet wurden (ja, sie waren in diesem Sinn Errettete), konnten sie nicht in die Gemeinschaft Gottes treten. Während Gott mit Mose von Angesicht zu Angesicht redete, wie sich Freunde unterhalten (2. Mose 33,11), so war das Volk Israel weit davon entfernt.

Als Mose auf dem Berg Horeb mit Gott redete, begann sich sein Gesicht zu verändern, in dem es strahlte. Das Volk nahm diese Strahlen als furchteinflößend wahr (2. Mose 34,30), höchstwahrscheinlich deshalb, weil selbst diese Gegenwart Gottes in Mose sie verurteilte. Mose musste deshalb eine Decke auf sein Gesicht legen (Vers 33).

Doch auch Mose konnte Gott nicht in der Weise sehen, wie wir uns gegenseitig sehen. Gott ist einfach zu heilig und groß für jeden Menschen. In der Zeit herrlicher Gemeinschaft mit Gott bittet Mose Gott darum, ihn doch in seiner ganzen Fülle sehen zu dürfen, doch Gott erklärt ihm: „Du vermagst nicht mein Angesicht zu sehen, denn nicht kann ein Mensch mich sehen und leben“ (2. Mose 33,20). Die Botschaft des NT ist ähnlich. In 1. Timotheus 6,16 wird Gott als derjenige beschrieben, der ein unzugäng-liches Licht bewohnt, den keiner der Menschen gesehen hat, noch sehen kann. Gott gibt Mose zwar einen kurzen Einblick auf einen kleinen Teil seiner Herrlichkeit, doch es bleibt dabei: In Gottes Gegenwart zu treten war schwer, weil ein heiliger Gott auf sündige Menschen trifft. Schon gar nicht ist es möglich gewesen, Gottes Herrlichkeit zu sehen.

Ist dir bewusst, wie tragisch es für Angehörige des Volkes Israel gewesen sein muss, niemals die Sicherheit der persönlichen Gemeinschaft Gottes zu haben?

3. Gemeinschaft mit Gott ist möglich

Schon früh in der Bibel sehen wir, dass Gemeinschaft mit Gott möglich ist. Henoch beispielsweise lebte in einer Zeit erschreckenden Abfalls ein so intensives Leben mit Gott, dass er entrückt wurde. Er wandelte mit Gott. Dieser Glaube Henochs, der im Hebräerbrief beschrieben wird, bedeutete nicht nur ein Bejahen der Existenz Gottes, sondern ein tiefes Vertrauen auf diesen liebenden, belohnenden Gott (Hebräer 11,6). Diesen Glauben lebte Henoch im Alltag so intensiv, dass ich persönlich darüber nur staunen kann. Henoch ist mir in dieser Hinsicht ein großes Vorbild.

Wie oben schon beschrieben hat auch Mose die Gemeinschaft Gottes erfahren. Wer kann schon von sich sagen, dass Gott mit ihm von Angesicht zu Angesicht redet?

Ja, auch früher war Gemeinschaft mit Gott möglich, wenn auch nicht in der heutigen Weise. Wie ich die Bibel verstehe, ist durch den Herrn Jesus ein grundsätzliches „Ja“ zur Gemeinschaft von Gottes Seite aus zu uns gekommen. Jeder Gläubige darf mit Sicherheit wissen, dass der Herr Jesus den Weg zur Gemeinschaft gebahnt hat (siehe Punkt 4).

Für diesen Punkt möchte ich allerdings festhalten, dass es auch schon zur Zeit des AT möglich war, mit Gott Gemeinschaft zu haben. So wie ich es allerdings lese, war es nicht in der Weise möglich wie es für uns heute möglich ist.

4. Warum der Herr Jesus so wichtig ist

Und damit komme ich zum Abschluss und dem zugleich wichtigsten Teil. Was hat sich durch den Herrn Jesus geändert? Warum ist er so wichtig?

Durch den Kreuzestod Jesu hat unser Herr das trennende Element zwischen Gott und den Menschen auf sich genommen: die Sünde. In 2. Korinther 5,21 heißt es treffend: „Den, der Sünde nicht kannte, hat er [Gott] zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm.“ Weitere wichtige Bibelstellen sind z.B. 1. Petrus 2,24, Hebräer 9,28 und Jesaja 53,4-6.

Stellvertretend für uns, die wir den Gerichtsspruch Gottes mehr als verdient hätten, trug der Herr Jesus unsere Sünden. Was passierte zu diesem Zeitpunkt, als Jesus für uns starb? In Markus 15,38 steht, dass der Vorhang des Tempels (wie der Vorhang der Stiftshütte) von oben nach unten gerissen wurde. In Gottes Augen war der Weg über seinen Sohn zu ihm nun frei.

Was bedeutet das für uns? Rettung? Ja, aber noch viel mehr.

Jeder Gläubige hat durch den Herrn Jesus nun Zugang zu Gott und kann eine unbeschreibliche Gemeinschaft mit Gott selbst schon jetzt genießen. Lies einfach mal folgende Verse:

„Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir mittels des Glaubens auch den Zugang haben zu dieser Gnade (…)“ (Römer 5,1-2)

„Gott ist treu, durch den ihr berufen worden seid in die Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn.“ (1. Korinther 1,9)

„Denn durch ihn haben wir beide den Zugang durch einen Geist zu dem Vater“ (Epheser 2,18)

„Was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. Und dies schreiben wir euch, damit eure Freude völlig sei.“ (1. Johannes 1,3-4)

Der Herr Jesus hat uns den Zugang zu Gott gebahnt! Gott selbst möchte uns selbst bei sich haben, sowohl in der Ewigkeit als auch schon jetzt! Lebst du in seiner Gemeinschaft? Oder läufst du von ihm weg und hast eher Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis?

Ich bete dafür, dass wir ganz neu entdecken, was es bedeutet, intensive Gemeinschaft mit Gott zu haben! Das ist der Schlüssel zu vielen Problemen, die wir uns selber machen! Ich bekenne, dass ich da noch ganz am Anfang stehe…

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