Mitarbeiterschaft nach 2. Korinther 6,1-10

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Vor allem die sog. Pastoralbriefe (1. und 2. Timotheusbrief sowie Titusbrief) werden zu Rate gezogen, wenn es um die Frage der Mitarbeiterschaft nach Gottes Vorstellungen geht. Sowohl zum Thema „Ältestenschaft“ als auch zur „diakonischen Mitarbeiterschaft“ enthalten diese Briefe wertvolle Informationen.

Heute möchte ich jedoch in kurzen Gedanken auf 2. Korinther 6,1-10 eingehen, wo Paulus uns, von Gott geleitet, wichtige und nachdenkenswerte Botschaften weitergibt.

1. Die Gnade Gottes will sich in dir entfalten

In Vers 1 schreibt Paulus, dass die Korinther und wir ebenso als jetzige Empfänger der Botschaft Gottes die Gnade Gottes nicht vergeblich empfangen sollen. Diese hölzern klingende Sprache führt für viele Christen zu Irritationen. Meines Erachtens nach geht es Paulus hier aber nicht darum, dass ein Christ das Heil verlieren kann, sondern dass Gnade nutzlos werden kann, wenn sie sich nicht entfaltet.

Aus Gnade wurden wir errettet (Epheser 2,8). Dieser Tag, an dem wir errettet wurden, ist für uns zum Tag des Heils geworden (Vers 2). Dieses freudige Ereignis sollte uns nicht teilnahmslos werden lassen. Vielmehr möchte sich die Gnade Gottes, die wir ja als unverdientes Geschenk bekommen haben, entfalten. Sie möchte an andere Menschen weitergegeben werden. Sie möchte auch uns selbst verändern und zurüsten. Und sie möchte Gott vor allem verherrlichen.

Paulus und seine Begleiter ermahnen die Korinther als Mitarbeiter Gottes, dass die uns von Gott gegebene Gnade nicht nutzlos werden darf und diese Ermahnung gilt auch mir und dir! Wie wichtig ist es, dass wir immer wieder auf den Herrn Jesus schauen, damit wir so erfüllt von ihm werden und nicht anders können, als von ihm zu reden.

2. Jeder Gläubige ist ein Mitarbeiter/Diener

Es ist Mut machend, dass der erste Vers auch aufzeigt, dass jeder Gläubige ein Mitarbeiter in Gottes Reich ist. Jeder, der die Gnade empfangen hat, wird ermahnt. Es gibt keinen Unterschied zwischen gut ausgebildeten Theologen und Laien. Jeder, der ein Kind Gottes ist, ist auch gleichzeitig Mitarbeiter bzw. Diener des Herrn. Du bist gebraucht und hast deinen Platz in Gottes Reich. Als Gläubiger bist du für Gott nicht nutzlos. Lass der Gnade Gottes jedoch freien Lauf!

3. Du bist Diener, nicht Herr

Wie wird der Mitarbeiter Gottes in Vers 4 benannt und wie bezeichnen sich Paulus und seine Begleiter selber? Sie sehen sich als Diener an. Sie geben da nicht einfach eine scheinheilige Demut vor, sondern wissen sehr wohl, dass Gott der Herr ist und die Gläubigen seine Diener sind. Sie haben daher eine gottgegebene Sichtweise der Dinge.

Leider spricht Gott durch Paulus damit ein ernstzunehmendes Problem für uns in unserem Kontext an. Wenn ich mir die christliche Szene so anschaue, muss ich leider feststellen, dass es dort eine Unzahl von Alphatierchen gibt, die nicht in der Lage sind, selbst zu dienen. Keine Kritikfähigkeit, keine Teamfähigkeit, keine gesunde Sicht von anderen, sie doch unterstützenden Gläubigen, stattdessen absolutistische Herrschaft, Meinungsdiktatur, Bevormundung und öffentlich zur Schau gestellter Egoismus. Es ist bedauerlich, dass es sogar Personen gibt, die die Kanzel missbrauchen zum Zwecke der Selbstdarstellung und zweifelhafter Reden und dies als „Dienst am Wort“ verstehen.

Aber das ist es nicht, wie Gott sich einen Diener vorstellt. Selbstverständlich haben wir Verantwortung als Gläubige. Selbstverständlich sind wir als Verwalter eingesetzt und selbstverständlich ist Ältestenschaft nicht ausgeschlossen. Aber: auf das Wesen, den Charakter und die Identität kommt es an.

4. Weisheit im Alltag ist erforderlich

Gott möchte, dass wir in jeder Lebenssituation weise sind und seine Gnade authentisch weitergeben und vorleben können. Wir sollen daher keinen Anstoß geben, damit andere einen Grund haben, über den Dienst der Christen und damit über Christus zu lästern. Denk darüber nach, ob dein Verhalten weise ist! Es geht nicht immer darum, nur zwischen sündigem und heiligem Verhalten zu unterscheiden, zwischen Gut und Böse. Manchmal ist es einfach wichtig zu fragen, ob das, was ich tun möchte, weise und sinnvoll ist – sowohl für mich als auch für meine Mitmenschen. Wenn ich beispielsweise auf eine Feier gehe, ist das nicht verboten. Wie ich mich auf der Feier jedoch verhalte, ist eine Frage der Weisheit. Ist es gut, wenn ich mich betrinke? Sicherlich nicht. Ist es gut, wenn ich mich mit Menschen unterhalte? Im Regelfall ja. Überleg einfach, was weise in der jeweiligen Situation ist.

Wenn du den Katalog von Lebenssituationen in den Versen 4ff. liest, ist dir sicherlich mulmig zumute. Die meisten Situationen sind uns unbekannt. Doch egal, ob du für Gott leidest oder Gott in seiner Gnade dir Frieden und Ruhe geschenkt hat: Gott möchte in jeder Lebenssituation verherrlicht werden durch seine weisen Diener. Egal wo auch immer du stehst und was du machst, eins kannst du immer (!) tun: Gott verherrlichen und standhaft, treu und demütig dich als Diener Gottes erweisen!

5. Echte Qualitäten

Der gesamte Bibelabschnitt zeigt auf, dass Gott Gefallen hat an geistlich (!) qualifizierten Dienern. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass irgendwelche Titel, Posten, Ämter etc. entscheidend sind. Gott sieht das Herz an! Beneide nicht Menschen, die mehr wissen oder mehr können als du!

Es geht noch nicht einmal darum, was für Gaben du hast und welche dein Bruder oder deine Schwester hat. Die Gläubigen mussten sich keinen sog. Gabentest unterziehen, ohne den in den heutigen Gemeinden offenbar kein Potenzial entfaltet werden kann. Ein Gabentest klopft deinem Ego vielleicht wohltuend auf die Schulter und bestätigt dich in dem, was du tun willst, aber er macht dich niemals zu einem geistlichen Christen und demütigen Diener Gottes.

Gott möchte, dass wir z.B. in Reinheit, in Erkenntnis, in Langmut, in Güte, im Heiligen Geist und in ungeheuchelter Liebe Diener Gottes sind (Vers 6). Gottes Wort soll uns stets begleiten und uns formen. Nicht menschliche Kraft (ich kritisiere sehr deutlich die menschengemachten Gabentests), sondern Gottes Kraft sollte uns ausrüsten.

Ein echter Diener Gottes achtet auf sein Wesen und lässt sich von dem Höchsten Diener Gottes, Christus, in allen Lebenssituationen leiten. Darauf kommt es an, nicht auf Herrschaft, Macht und Autorität!

 

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