Der Heilige Geist – Gedanken zu 2. Timotheus 1,7

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Es gibt viele Bibelstellen, die vom Heiligen Geist sprechen, doch diese Stelle wird mir immer mehr zur Ermutigung. Ich möchte euch in aller Kürze an meinen Gedanken teilhaben lassen und hoffe, dass der Vers auch euch Mut gibt.

Was bestimmt deine Identität?

In dem Vers werden uns drei (nicht abschließende) Wesenszüge oder Identitätsmerkmale des Geistes benannt: Kraft, Liebe und Besonnenheit. Diese Identitätsmerkmale bestimmen auch dich, denn wenn du von Neuem geboren bist, dann hast du Anteil an dem Heiligen Geist bekommen (Johannes 14,17; Römer 5,5; 1. Korinther 2,12; Epheser 2,18 uvm.). Deshalb wird und soll auch die Identität des Heiligen Geistes deine Identität bestimmen. Ganz einfach: Der Heilige Geist ist z.B. Liebe, Freude, Friede etc. (Galater 5,22f.). Deshalb kommen auch die Früchte des Geistes in jedem echten Christen zum Vorschein!

Nicht die Furcht!

Zunächst wird uns mitgeteilt, was der Heilige Geist nicht ist: Er ist nicht ein Geist der Furcht(samkeit). Die Identität des Geistes ist niemals von Furchtsamkeit erfasst.

Was bedeutet dies bzw. was ist die Folgerung daraus? Jeder neugeborene Christ darf wissen, dass der Geist Gottes in ihm niemals Furcht im Sinne von Angst oder Schrecken ist. Während Gottesfurcht im Sinne von Respekt, Anerkennung der Majestät Gottes, Unterordnung unter derselben etc. sehr wohl eine positive Eigenschaft und eine Auswirkung des Lebens im Heiligen Geist ist, ist dies bei Furcht im Sinne von Angst oder Schrecken nicht der Fall. Als Kinder Gottes stehen wir gerade nicht mehr unter dem Zorn Gottes (Römer 8,15; Johannes 3,36), weswegen unser Verhältnis zu ihm von seiner Seite aus nicht durch Zorn und eine daraus folgende Furcht bestimmt ist. Noch einmal: Wenn du ein neugeborener Christ bist und an den Herrn Jesus glaubst, dann bist du ein Kind Gottes und stehst zu Gott in einem liebevollen Vater-Kind-Verhältnis (Römer 8,15).

Weiterhin steht der Vers auch in einem besonderen Verhältnis zu unserer Schwachheit. Wir sündigen leider immer noch (1. Johannes 1,8) und sind sowohl körperlich als auch seelisch schwächeanfällig. Diese Schwachheiten werden niemals beschönigt; ja, wir sind schwach und wir sündigen leider auch noch viel zu oft. Dennoch darf auch der schwache Christ wissen: Ich habe einen starken Herrn, der mir durch seinen Geist Anteil an der enormen göttlichen Kraft gegeben hat. So kann der Apostel Paulus sagen: Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt (Philipper 4,13).

Die Kraft!

Damit bin ich schon bei dem ersten Identitätsmerkmal: der Kraft. Der Heilige Geist ist nicht nur ein theoretisches Konstrukt irgendwelcher Theologen, sondern er ist Kraft. Er ist nicht nur eine (!) Kraft unpersönlicher Natur, wie es viele New Age- Gläubige behaupten, sondern er ist die Kraft. Die Kraft selbst ist nur erfassbar, wenn man Gott kennt, denn von ihm kommt die Kraft. Und diese Kraft ist existent und persönlich erfahrbar, weil Gott mit jedem Gläubigen eine persönliche Bindung eingegangen ist.

Weißt du, was mich beeindruckt? Dass Gott mehrfach betont, dass der Geist kräftigt (1. Korinther 5,4; Epheser 3,16.20 uvm). Zu seinen Jüngern sagt der Herr Jesus in erster Linie, dass sie Kraft empfangen werden (Apostelgeschichte 1,8).

Ist dir bewusst, dass du mit dem Heiligen Geist so überwältigende Kraft bekommen hast, wie man es sich kaum vorstellen kann? Ja, ich bin schwach, aber der Geist Gottes ist Kraft und er kräftigt und stärkt und bewirkt Dinge, die geradezu unglaublich sind. Vertraust du auf die Kraft des Heiligen Geistes oder betrübst du den Heiligen Geist, indem du deinen Blick bei deinen Fehler, deinen Schwächen und deinen Sünden belässt, aber nicht mehr auf den Herrn schaust? Wenn ich mir darüber klar werde, dann muss es für mich doch eine notwendige Folge sein, viel offensiver und aktiver meinen Glauben zu leben! Dann ist ein missionarischer Lebensstil, der sich nicht von anderen abhängig macht, unausweichlich. Dann ist ein heiliges Leben, das nicht mehr Freude an Sünden und Zügellosigkeit hat, unausweichlich.

Die Liebe!

Die Liebe ist wohl das schönste und bedeutsamste Merkmal des Heiligen Geistes, wenn man überhaupt eine vergleichende Wertung vornehmen darf. Nicht umsonst ist die Liebe die größte (1. Korinther 13,13) und sie wird in der Aufzählung der Früchte des Geistes zuerst genannt (Galater 5,22). In seinem 1. Johannesbrief stellt der Apostel Johannes fest, dass Gott selbst Liebe ist (4,8).

Wie auch bei der Kraft kann man sagen, dass die Liebe in Gott wurzelt. Echte Liebe kann nur der erkennen, verstehen und erleben, der den Herrn Jesus erkannt hat (vgl. Epheser 3,17ff.).

Diese Liebe Gottes ist jedem Gläubigen ins Herz gegeben worden (Römer 5,5). Es ist eine wunderbare Zusage, dass Gottes Liebe, die ja über alle Maßen groß ist, in uns lebt und wirkt – durch seinen Heiligen Geist.

Gerade deshalb sollte uns unsere Liebe zum Herrn, zu unseren Glaubensgeschwistern und zu allen Menschen auszeichnen. Die Welt soll an unserer Liebe zueinander erkennen, dass wir Nachfolger Jesu sind (Johannes 13,35). Wenn wir uns als Glaubensgeschwister lieben, geschieht Vergebung fast von selbst (1. Petrus 4,8). Ein nachsichtiger Umgang ist die Folge von einem Leben in der Liebe zueinander.

Mal ehrlich: Fällt dir das nicht oft schwer? Mir würden so einige Personen aus der Gemeinde Gottes einfallen, bei denen es mir nicht leicht fällt, sie zu lieben. Mein Gefühl sagt mir vielleicht auch hier und da, dass ich sie nicht lieben kann. Aber Fakt ist: Gott hat dir und mir diesen Geist der Liebe gegeben! Weil der Herr Jesus den Bruder bzw. die Schwester herzlich liebt, deshalb hast du die Fähigkeit in dir durch den Heiligen Geist, ihn oder sie zu lieben! Ich muss das mehr und mehr lernen!

Auch unsere Beziehung zum Herrn selbst sollte von unserer Seite aus von Liebe getragen sein. Leider leben wir unsere Beziehung oft in einem geistlichen „Abhaken“ zu ihm aus: wir tun dies, wir tun das nicht und denken, alles sei gut. Aber der Herr fragt dich wie Petrus: Liebst du mich (Johannes 21,15ff.)? Wenn wir sein Wort und sein Gebot halten, dann muss die Motivation die herzliche Liebe zu dem Herrn sein, nicht nur eine stoische Pflichterfüllung mit Widerwillen.

Die Besonnenheit!

Ebenfalls ist die Besonnenheit ein dem Heiligen Geist innewohnendes Merkmal. Nur hier im 2. Timotheusbrief steht dieses Merkmal im Zusammenhang mit dem Heiligen Geist.

Besonnenheit umfasst vor allem einen gesunden und gesammelten Verstand zu haben, vernünftig im Denken zu sein und nüchtern zu sein. Manchmal wird das Wort auch mit „Zucht“ übersetzt.

Der Heilige Geist lässt uns nicht in wilde Extase verfallen. Sein Ziel ist es nicht, den Verstand auszuschalten und abzugeben. Leider wird in manchen christlichen Bewegungen solch ein Wirken des Geistes als besonders geistlich suggeriert. Dabei ist der Heilige Geist von seinem Wesen her besonnen.

Auch in dir ist durch den Heiligen Geist dieser göttliche Wesenszug der Besonnenheit vorhanden, wenn du neugeboren bist. Du hast die Fähigkeit, nüchtern und gesund zu sein, dich mäßigend zu verhalten und nicht deinen Gefühlen freien Lauf zu lassen.

Oft verhalten wir Christen uns gerade nicht sehr besonnen: Wir reagieren aufbrausend, zahlen Unrecht auf doppelte Weise heim und gießen in Streitsituationen oft noch Öl ins Feuer.

Ich wünsche mir diese Besonnenheit für mein Leben immer mehr!

Fazit

Wir haben gesehen, dass unsere Beziehung zum Herrn nicht von Angst geprägt ist, sondern von seiner Liebe. Durch den Heiligen Geist, den er jedem Gläubigen gegeben hat, tragen wir eine überwältigende Kraft, eine reine und übergroße Liebe und eine feste Besonnenheit in uns. Ja, jeder errettete Christ darf wissen, dass er alle diese Wesenszüge in sich trägt. Es gibt keine Ausrede! Auch wenn Satan dir etwas anderes einreden möchte – durch den Herrn Jesus und seinen Geist hast du Anteil an diesen göttlichen Merkmalen. Der Herr Jesus lebt in dir!

Die Frage an dich lautet: Glaubst du das? Vertraust du wirklich auf den Herrn Jesus und sein Wort? Lebst du in dem Bewusstsein, dass dies so ist bzw. dass Gott selbst in dir lebt, wenn du errettet bist? Gehst du bewusst Schritte der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit oder fürchtest du dich?

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